John Constable, A Cloud Study, Sunset (ca. 1821) (Ausschnitt), Yale Center for British Art, Paul Mellon Collection

Forschungsstelle Europäische Romantik

Leitung: Prof. Dr. Johannes Grave und Dr. Helmut Hühn
John Constable, A Cloud Study, Sunset (ca. 1821) (Ausschnitt), Yale Center for British Art, Paul Mellon Collection
Foto: Yale Center for British Art

Die Forschungsstelle Europäische Romantik versteht sich als Ort einer langfristigen, fächerübergreifenden Erforschung der Romantik und ihrer Wirkungen. Im Zentrum der Arbeit der Forschungsstelle stehen Konstellationen und Konfigurationen in Kunst, Philosophie, Literatur, Wissenschaft, Religion und Gesellschaft im Zeitraum von 1750 bis 1850, und zwar in problemgeschichtlicher Absicht und mit besonderer Rücksicht auf europäische Austauschbeziehungen und Verflechtungen. Mit der Untersuchung historischer Konstellationen verbindet sich der Versuch, systematische und theoretische Fragen in den Blick zu nehmen, denen auch heute noch ein hohes Maß an Bedeutung zukommt. Auf diese Weise soll die Forschungsstelle zur Rekonstruktion einer Problemgeschichte der Moderne und ihrer Genese beitragen. Sie beschränkt sich daher nicht allein auf Protagonisten und Werke der Romantik, sondern berücksichtigt auch parallele oder widerstreitende Phänomene und Konstellationen (Aufklärung, Klassik, Kantianismus, Idealismus etc.).

Ihre spezifische institutionelle Verankerung, die Anbindung an die Professur für Neuere Kunstgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie an das Schillersche GartenhausExterner Link und das im Aufbau befindliche Goethe-Laboratorium der Universität, begreift die Forschungsstelle als Anstoß, um innovative Perspektivierungen der Romantik zu erproben: Sie setzt zum einen den Jenaer und Weimarer Mikrokosmos um 1800 in Bezug zu zentralen Fragen der kulturellen Entwicklung Europas in der Moderne und akzentuiert zum anderen nachdrücklich die Relevanz künstlerischer und bildlicher Ausdrucksformen, deren Bedeutung in der Romantik-Forschung noch immer oft hinter der Literatur zurücktritt. Die Romantik war nicht zuletzt von der Überzeugung getragen, dass die Produktion und Rezeption von künstlerischen oder literarischen Werken eine ganz eigene, höchst produktive Praxis des Denkens ermögliche und dass sich zugleich theoretisches und philosophisches Reflektieren mit Gewinn genuin ästhetischer Mittel bedienen könne. Ein besonderes Anliegen der Forschungsstelle ist daher es, einen vertieften Dialog zwischen der kunsthistorischen und der philosophischen Romantik-Forschung zu befördern.

Die Forschungsstelle Europäische Romantik wurde 2010 durch Reinhard Wegner und Helmut Hühn gegründet; sie versteht sich auch als eine Einrichtung, die Fragestellungen und Impulse des SFB „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800“ (SFB 482) weiterverfolgt. Im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens hat die Forschungsstelle wissenschaftliche wie künstlerischer Veranstaltungen organisiert, Publikationen vorgelegt (darunter Europäische Romantik, Interdisziplinäre Perspektiven der Forschung, hg. von H. Hühn u. J. Schiedermair, Berlin 2015) und insbesondere an der Konzeption und Umsetzung des DFG-Schwerpunktprogramms „Ästhetische Eigenzeiten“Externer Link (SPP 1688) mitgewirkt.

In den derzeit laufenden Projekten der Forschungsstelle wird die europäische Dimension der Romantik nochmals verstärkt zu Geltung gebracht. Dabei wird dem Schnittfeld von Kunstgeschichte, Kunsttheorie und Ästhetik besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Schwerpunktsetzung wird in aktuellen Projekten verfolgt: in der 2020 eingerichteten Forschungsgruppe „​Europäische Romantik oder Romantiken in Europa? Zur Frage der Einheit der Romantik in den bildenden Künsten und der Ästhetik des frühen 19. Jahrhunderts“Externer Link​ sowie in dem Forschungsprojekt „Bild-Vergleiche. Praktiken der Unvergleichbarkeit und die Theorie des Erhabene​n“Externer Link, das Teil des Sonderforschungsbereichs 1288 „Praktiken des Vergleichens“ ist. Eine enge Kooperation besteht mit dem Graduiertenkolleg „Modell Romantik. Variation – Reichweite – Aktualität“Externer Link (GRK 2041). Zudem wird in der Forschungsstelle eine Edition der Schriften Caspar David Friedrichs und seines Dresdner UmfeldesExterner Link erarbeitet.

Gemeinsam mit Schillers Gartenhaus und dem Goethe-Laboratorium fördert die Forschungsstelle den Dialog zwischen den Wissenschaften und entwickelt Veranstaltungsformate zur Interaktion von Wissenschaft und Kunst. Gemeinsam mit der Forschungsstätte für Frühromantik in Oberwiederstedt und der Internationalen Novalis-Gesellschaft vergibt die Forschungsstelle Europäische Romantik alle zwei Jahre den „Novalis-Preis“ für innovative wissenschaftliche Forschungen zum Themenfeld der europäischen Romantik sowie den „Blütenstaub-Preis“ für kreative Romantik-Projekte von Schülerinnen und Schülern oder Studierenden.

Frommannsches Haus, Gute Stube
Leitung: Prof. Dr. Johannes Grave und Dr. Helmut Hühn
Unbekannter Künstler, Bildnis Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, gen. Novalis, undatiert (Ausschnitt)
und Blütenstaub-Preis
Rückansicht von Schillers Gartenhaus mit sommerlichem Garten
Schillergäßchen 2, 07745 Jena

Meldungen

· Liberty
International workshop between the History of Art Departments of the University of York and the Friedrich Schiller University
J.M.W. Turner, A Paddle-Steamer in a Storm, ca. 1841
Foto: Yale Center for British Art
Die »Lange Nacht der Wissenschaften« in Schillers Gartenhaus
Caspar David Friedrich: »Zwei Männer in Betrachtung des Mondes« (1819/20)
Bild: Galerie Neue Meister, Albertinum
Seminar für Kunstgeschichte und Filmwissenschaft
Die Welt muss romantisiert werden...? Eine Einführung in die Romantik
Plakat Romantik Workshop
Collage: Tilman Schreiber

Laufende Forschungsprojekte

Richard Parkes Bonington, Barges on a River, 1826
International Conference of the Research Group "European Romanticism or Romanticisms in Europe"
Philip James De Loutherbourg, Eine Lawine in den Alpen, 1803
Teilprojekt E02 im Sonderforschungsbereich „Praktiken des Vergleichens“ (SFB 1288)
Caspar David Friedrich: Äußerungen bei Betrachtung einer Sammlung von Gemählden von größtentheils noch lebenden und unlängst verstorbenen Künstlern, S. 72 (Ausschnitt)
Kritische und kommentierte Edition der Schriften und Briefe Caspar David Friedrichs sowie seines Umfelds (Ramdohr-Streit und O. A. Rühle von Lilienstern).
Georges Michel, Stormy Landscape with Ruins on a Plain, 1830
Forschungsgruppe finanziert aus Mitteln des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises
DFG-Schwerpunktprogramm 1688
Prof. Dr. Reinhard Wegner, Dr. Helmut Hühn, Prof. Dr. Johannes Grave
Caspar David Friedrich, Das Große Gehege bei Dresden, 1831/32
DFG-Graduiertenkolleg an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Teilprojekt Ö im Sonderforschungsbereich „Praktiken des Vergleichens“ (SFB 1288) an der Universität Bielefeld
SFB 1288 Logo
Foto: SFB 1288
Teilprojekt C01 im Sonderforschungsbereich „Praktiken des Vergleichens“ (SFB 1288) an der Universität Bielefeld
SFB 1288 Logo
Foto: SFB 1288
Forschungsprojekt im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne" (SPP 1688)
Katsushika Hokusai, Die große Welle vor Kanagawa, 1830-32, Farbholzschnitt (Auschnitt)
Foto: gemeinfrei
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